Die Natur                                   im Fokus der Fotografie

 

Der Rotohrara Ara rubrogenys (Lafresnaye, 1847)

Der Rotohrara gehört mit seinen 60 cm Körperlänge zu den größeren Vertretern der Gattung Ara. Diese Vogelart hatte wahrscheinlich in seiner Daseinsgeschichte immer schon mit geringen Populationsdichten zu kämpfen und galt in den 1970er Jahren sogar als ausgestorben. Später entdeckten Ornithologen jedoch eine isolierte Population in einem rund 1.000 km² umfassenden Gebiet in Bolivien. Nach unterschiedlichen Schätzungen existierten im Jahr 1983 im Verbreitungsgebiet des Rotohraras noch etwa 1.000 bis 5.000 Exemplare.  Einige Fachleute gehen gegenwärtig von einem Gesamtbestand von unter 1.000 Individuen aus. Dieser Bestand ist heute streng geschützt und Wissenschaftler von BirdLife Bolivien bemühen sich stetig darum ihn zu vergrößern. Seit 1983 wird diese Spezies auch im Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WAA) geführt.

Der Rotohrara ist im Jahr 1847 durch den französischen Ornithologen Baron Nöel Frédéric Armand André de Lafresnaye (* 24. Juli 1783;  † 14. Juli 1861) wissenschaftlich beschrieben worden. Auch damals war wenig über diese Araart bekannt; Informationen aus dem Freileben dieser Tiere fehlten und für die Haltung in Menschenobhut spielte diese Spezies ebenfalls lange Zeit keine Rolle.

In den 1970er Jahren gelangten die ersten lebenden Rotohraras nach Europa; 1972 erhielt der bekannte schweizerische Papageienspezialist Dr. Burkhard ein Paar dieser Art. Im Jahr 1978 konnte der Zoo in Wuppertal die Welterstzucht dieser Aras für sich verzeichnen.

Heute leben in europäischen Zuchtanlagen sehr wahrscheinlich zwischen 200 und 300 Rotohraras in Menschenhand, keine 100 davon in zoologischen Einrichtungen. Seit einigen Jahren existiert in den europäischen Zoos ein „Europäisches Erhaltungszuchtprojekt“ (EEP), das im Twycross Zoo in Großbritannien geführt wird. Noch im Jahr 2010 lief dort die Koordination des EEP’s für den Rotohrara nicht wunschgemäß; erst im letzten Jahr fand sich ein neuer Koordinator, der diese Arbeit nun mehr sehr viel Engagement betreibt. In Deutschland gründete sich 2007 der Verein „Papageno e. V.“, wo man ähnliche Bemühungen in Privathand voranzutreiben beabsichtigte. Hier kam man jedoch über etwa 10 gemeldete Halter dieser Vögel nicht heraus und die Aktivitäten laufen derzeit dort gegen Null.

Menschen, die sich mit dem Gedanken einer Anschaffung von Rotohraras befassen, sollten mit anderen Vertretern der Gattung Ara bereits einige Erfahrungen gesammelt haben. Aufgrund des Seltenheitsgrades rechtfertigt in der Gegenwart nur noch der Zuchtgedanke eine Haltung dieser Vögel, so dass insbesondere in diesem Bereich hinreichende Erfahrungen vorhanden sein sollten; eine Haltung von Rotohraras als Einzelvogel in engen Käfigen ist allein schon aus diesem Grund streng zu verurteilen.

Eine geräumige Voliere mit daran angeschlossenem Schutzraum stellt eine artgerechte Unterbringungsform für ein Paar dieser Vogelart dar. Diese Unterkunft sollte den Papageien etwas Abwechslung bieten können und die Sinnesreize fördern helfen. Ich habe sehr schöne Volierenanlagen bewundern können, in der sogar der natürliche Lebensraum dieser Aras in Bolivien nachgestaltet wurde, indem eine künstliche Felswand eine Seite der Voliere begrenzte. Hieran ist erkennbar wie sich einige Züchter mit dem Freileben und der natürlichen Umgebung ihrer Pfleglinge in deren Heimat auseinandersetzen.

Durch das als Privatinitiative gestartete Projekt des „Papageno e. V.“ bin ich mit einigen Züchtern der Rotohraras in Verbindung getreten und habe mir von deren Erfahrungen berichten lassen beziehungsweise die Zuchtanlagen dieser Menschen besichtigen können. Hieraus möchte nachfolgend versuchen einen Bericht zu fertigen.


Beschreibung

Die Gesamtlänge des Rotohraras beträgt etwa 60 cm. Männchen und Weibchen weisen die gleiche Färbung auf und sind anhand ihres äußeren Erscheinungsbildes nicht voneinander zu unterscheiden.

Der wissenschaftliche Artname lässt bereits einige Details des Gesamterscheinungsbildes vom Rotohrara erahnen. Die Artbezeichnung robrogenys setzt sich aus dem lateinischen Wort „ruber“ für das deutsche „rot“ und dem griechischen „genys“ für das deutsche Wort „Kehle“ oder auch „Wange“ zusammen. Die Stirn, der Vorderscheitel und der Ohrfleck besitzen eine dunkelrote Färbung; bei einigen Individuen zeigen sich auch vereinzelte rote Federn in der Brust- beziehungsweise Bauchfärbung. Mehr orangerot gefärbt sind die Schenkel, der Flügelbug sowie Flügelrand aber auch die Schulterdecken. Die Grundgefiederfärbung vom Rotohrara ist jedoch olivgrün; der Kopf- sowie Nackenbereich ist etwas heller olivgrün gefärbt. Die Außenfahnen der Handschwingen und der äußeren Armschwingen sind blau und die Innenfahnen schwarz gefärbt. Die Schanzoberseite ist olivgrün und wird zur Spitze hin blau. Auf der Schwanzunterseite sind die Federn an der Basis dunkelolivgrün und werden zur Spitze hin schwarz.

Der Schnabel ist schwarz gefärbt und von der Schnabelwurzel bis hin zum Auge zieht sich ein schmaler nackter Hautbereich, der mitunter auch ein wenig um das Auge herum reicht. Diese nackte Gesichtshaut ist weißlichrosa und mit wenigen schwarzen Federfluren durchsetzt. Die Füße dieses Aras sind schwärzlichgrau, die Iris orangefarben gefärbt.

Junge Rotohraras unterscheiden sich von den älteren Artgenossen durch die noch grüne Färbung der Stirn, des Scheitels sowie der Außenseite des Flügelbugs. Ein weiteres Erkennungsmerkmal für juvenile Rotohraras ist ein schmaler dunkelbrauner Federstreif am Schnabelansatz.


Heimat, Lebensweise und Status des Rotohraras

Bolivien ist die Heimat dieser imposanten Aras; hier kommen diese Vögel in den Vegetationen entlang der Flüsse und den mit Busch bewachsenen Trockentälern der Regionen Santa Cruz, Cochabamba, Potosí und Chupuisaca vor. Hierbei handelt es sich um Gebiete, die vom zentralen Bolivien bis zum südlichen Ausdehnung dieses südamerikanischen Staates reichen. Dort leben die Rotohraras in Höhenlagen von 1.300 bis 2.800 m ü. NN. Auf einer Gesamtfläche von etwa 190 km Nord-Süd- und rund 180 km West-Ost-Ausdehnung teilt sich der gesamte Bestand in mehreren Subpopulationen auf. Diese fragmentartige Aufteilung der Gesamtpopulation ist wahrscheinlich schon von je her aufgrund der natürlichen Einflüsse vorhanden.

Halbwüstenartiges Buschland mit Kakteenbewuchs und weitere lockere Vegetationsformen dienen diesen Aras als Habitat. Die Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen bedeutet gleichzeitig auch eine Abnahme der natürlichen Lebensräume für die Rotohraras. Als potenzielle Nahrungsquelle sind die auf diese Weise geschaffenen Anbauflächen für Mais und Erdnüsse allerdings auch sehr willkommen für die Aras, die sich mit dem reichhaltigen Nahrungsangebot durchaus anfreunden konnten und sich gleichzeitig aber auch den Ärger der einheimischen Bauern zuzogen, die diese Vögel als Ernteschädlinge verfolgen. Des Weiteren werden aber auch heute noch Rotohraras gefangen und auf Märkten illegal zum Kauf angeboten; zusätzlich wirkt sich die ausweitende Infrastruktur nachhaltig auf den Gesamtbestand dieser Papageien aus.

Über die Brutbiologie ist noch relativ wenig bekannt. Als Niststätten werden Höhlen in steilen Felswänden genutzt. Diese Bruthöhlen befinden sich mitunter in über 100 Meter hohen Klippen. Einzelne Paare sondern sich zwischen Oktober und November von den übrigen Gruppenmitgliedern ab und beginnen mit dem Brutgeschäft.


Haltung

Zunehmende Erfahrungen in der Pflege von einzelnen Vogelarten wirken sich natürlich auch auf die Vermehrungserfolge in Menschenhand aus, obwohl diese beim Rotohrara noch lange nicht zufriedenstellend sind. Die Vermehrung dieser stattlichen Vögel sollte für den glücklichen Besitzer von Rotohraras die oberste Priorität darstellen. Hierzu bringt man ein Paar dieser Aras paarweise in einer möglichst geräumigen Voliere unter, an die sich ein Schutzhaus anschließt.

Rotohraras machen selbstverständlich auch in Menschenobhut gern von ihren starken Schnäbeln Gebrauch, was die mögliche Auswahl von Baumaterialien für die Unterkunft stark einschränkt. Für die Außenvoliere sollte darum bestenfalls eine nagesichere Metallrahmenkonstruktion errichtet werden, die bei hinreichendem Korrosionsschutz zusätzlich auch eine höhere Lebensdauer aufweist als beispielsweise eine Holzkonstruktion. In diesem Teil der Unterkunft sollten den Rotohraras verschiedene Sitzmöglichkeiten angeboten werden, die neben den üblichen Sitzstangen auch aus Kletterbäumen, Schaukeln und Seilen bestehen dürfen. Ein Badegefäß wird nicht so gern aufgesucht; lieber nutzen die Rotohraras den natürlichen Regen oder auch eine Beregnungsanlage für eine ausgiebige Erfrischung. Oft suchen diese Aras den Boden der Außenvoliere auf; dieser sollte leicht zu reinigen sein und den Vögeln aber auch gleichzeitig etwas Abwechslung bieten. So sollten hier auch hin und wieder einige Gegenstände abgelegt werden, die die Neugierde der Aras wecken könnten. Gerade die Beschäftigungsmöglichkeit scheint bei diesen Papageien eine vordergründige Rolle einzunehmen, kann sie doch eventuell das häufig vorkommende Rupferproblem bei den Rotohraras etwas einschränken. Bezüglich des Rupferproblems wurden in der Vergangenheit wiederholt zufrieden stellende Ergebnisse durch den Einsatz von homöopathischen Mitteln erzielt.

Der an die Außenvoliere angrenzende Schutzraum bietet den Aras eine Übernachtungsmöglichkeit und Schutz vor schlechter Witterung; außerdem sind darin die Nisthöhlen sowie die Futter- und Trinkgefäße angebracht. Der Schutzraum sollte für diese wärmeliebenden Vögel mindestens immer 10 °C als Raumtemperatur bieten können und muss also beheizbar sein. Eine gute Wärmedämmung ist darum in jedem Fall anzuraten. Natürliches Tageslicht sollte grundsätzlich auch in die Innenvoliere gelangen können; ausreichende Fensterflächen oder Oberlichter sind darum bei der Bauplanung mit zu berücksichtigen. Eine zeitschaltuhrgesteuerte Beleuchtungsanlage sollte aber dennoch auch zum Standard gemacht werden und hilft insbesondere im Winterhalbjahr die Tageslichtzeit künstlich zu verlängern. Während der Nacht sollte eine nur sehr schwach leuchtende Lampe den Tieren in Schrecksituationen eine gewisse Orientierung erlauben.
Rotohraras besitzen allein schon aufgrund ihrer Seltenheit einen entsprechenden Wert und erwecken aus diesem Grund auch bei Dieben immer großes Interesse. Um den Diebstahl der Vögel vorzubeugen sind auch hier einige sicherheitstechnische Dinge zu berücksichtigen, die den Besitzer dieser Papageien vor großen Enttäuschungen bewahren. Alarmanlagen, einbruchsichere Türen und Fenster, Bewegungsmelder, Überwachungskameras und Hunde sind nur einige Vorsichtsmaßnahmen, die den Verlust der Rotohraras durch Diebstahl verhindern helfen können.

Aber auch das Eindringen von Schadnagern sollte unterbunden werden. Gelangen Ratten oder Mäuse in die Unterkunft, besteht die Gefahr, dass diese mit ihren Ausscheidungen das Futter der Rotohraras verunreinigen und somit Krankheiten von sich auf die Vögel übertragen können. Entsprechend tiefe Fundamente, ein Sockel mit glatter Oberfläche im Bereich der Außenvoliere und eine auch sonst solide Bauweise der gesamten Unterkunft verhindern dies in der Regel oftmals schon.


Ernährung

Rotohraras werden in Menschenobhut zumeist mit einem Samengemisch sowie einigen weiteren Nahrungsbestandteilen ernährt. Die Ernährung dieser Aras sollte grundsätzlich möglichst ausgewogen sein und vielseitig gestaltet werden.

Eine Samenmischung für die großen Araarten der Firma Versele Laga setzt sich zum Beispiel aus Sonnenblumenkernen, Buchweizen, Hafer, Kardisaat, Mais, Weizen, einigen Nüssen, Kürbiskerne, Erdnüssen ohne Schale, Zirbelnüsse, Hanf, Puffmais, Hagebutten und Puffweizen zusammen. Andere Hersteller stellen ähnlich zusammengesetzte Mischungen für diese großen Papageien her, so dass eine gute Auswahl an Möglichkeiten im Fachhandel verfügbar ist. Viele dieser aufgeführten Samen sollten zusätzlich zur Herstellung von Quell- oder Keimfutter Verwendung finden. Halbreifer Mais ist auch bei den Rotohraras sehr begehrt, so dass in der Reifezeit dieser Kulturpflanze ständig ausreichend frische Maiskolben zur Ernährung dieser Vögel zur Verfügung stehen sollten.

Das Angebot von Obst und Gemüse sollte ebenfalls sehr vielseitig gestaltet werden. Etwa 5 Sorten Obst und Gemüse können pro Tag als eine Art Salat angeboten werden, wobei die einzelnen Sorten in einer „schnabelgerechten“ Größe gewürfelt werden. Manche Früchte oder Gemüsesorten werden von einigen Exemplaren nicht beachtet; hier sollte der Vogelhalter dann natürlich auf die Sorten ausweichen, die von den Rotohraras bevorzugt werden; die anderen jedoch nach einer längeren Zeit wieder einmal anbieten. Mitunter ändern sich in dieser Zeit die Gewohnheiten der Tiere etwas und die zuvor nicht beachteten Früchte werden plötzlich doch verzehrt.

Grünpflanzen können das Nahrungsspektrum der hier beschriebenen Araart vergrößern helfen. Ich denke hierbei insbesondere an die Vogelmiere, den Löwenzahn, die halbreifen und auch reifen Samenstände der verschiedenen wildwachsenden Unkräuter und natürlich auch an die Zweige der weichen Holzarten. Letztere werden von den Rotohraras sehr gern benagt und innerhalb kürzester Zeit ist von den Zweigen nicht mehr viel übrig. Frische Hagebutten können für die Wintermonate eingefroren werden, daneben können aber beispielsweise auch Holunder, Eberesche, Sanddorn und Feuerdorn angeboten werden.

Animalische Kost kann ebenfalls in regelmäßigen Abständen gereicht werden. So können Katzen- und Hundepellets, nackte Mäuse, Quark, Joghurt und ungewürztes Hähnchenfleisch diesen Teil der Ernährung abdecken helfen.
Ein Kraft- und Aufzuchtfutter wird inzwischen ebenfalls von einigen Futtermittelherstellern angeboten und kann den Rotohraras vor allem in der Fortpflanzungszeit gereicht werden. Manche Papageien akzeptieren dieses Angebot aber erst, wenn es beispielsweise mit geriebener Möhre vermischt wird.

Die Zufuhr von Mineralstoffen kann zum einen in Form von Kalksteinen, Sepiaschale, Vogelgrit gewährleistet werden; es kann aber auch als Futterkalk über das zerkleinerte Obst, Gemüse beziehungsweise dem Keim- oder Quellfutter gestreut werden.

In regelmäßigen Abständen können auch die Rotohraras mit einem Multivitaminpräparat versorgt werden, dass ihnen über das Trinkwasser gereicht wird.


Vermehrung

Ein gut harmonierendes Paar ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Fortpflanzung der Rotohraras. Des Weiteren müssen die Tiere selbstverständlich gesund, geschlechtsreif sein und auch die Umweltfaktoren spielen mitunter ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Vögel, die sich laufend gestört fühlen schreiten im Regelfall nicht zur Brut!

Zu Vermehrungszwecken sollten Rotohraras paarweise in einer Voliere unterbracht werden. Um ein möglichst harmonierendes Paar zu bekommen, empfiehlt sich immer artgleiche Vögel in einer Gruppe zu vergesellschaften, so dass sich die Paarpartner innerhalb dieser Gruppe selbst finden können. Das Problem hierbei ist jedoch häufig der fehlende Platz oder das fehlende Geld sich mehrere Aras dieser Art gleichzeitig anschaffen zu können. Also bleibt häufig nur die Zwangsverpaarung von möglichst jungen Vögeln als Alternative.

Im zeitigen Frühjahr beginnen die Vögel sich zunehmend für die Nisthöhle zu interessieren. Einige der mir bekannten Züchter bieten ihren Rotohraras mit Beginn der Fortpflanzungsperiode 2 unterschiedliche Nisthöhlen an; meist sind dies Naturstammnisthöhlen oder auch normale Nistkästen, die aus Harthölzern hergestellt auch eine längere Haltbarkeit gewährleisten. Als Grundfläche sollte ein Durchmesser von 40 cm und als Höhe ein Maß von etwa 70 cm gewählt werden. Das Schlupfloch kann einen Durchmesser von 13 cm aufweisen. Als Bodenbelag kann eine etwa 5 cm dicke Schicht feiner Hobelspäne vermischt mit etwas Holzmulm von Nadelgehölzen eingestampft werden. Häufig werden die Hobelspäne jedoch noch von den Weibchen benagt, die sich zur gegebenen Zeit immer häufiger im Höhleninneren aufhält; ein weiterer Auslöser der Brutstimmung ist das immer besser werdende Wetter und die Umstellung beziehungsweise Erweiterung des Nahrungsangebots. Jetzt sollte der prozentuale Anteil vom Keim-/Quellfutter und vom Obst und Gemüse erhöht werden. Verläuft schließlich alles reibungslos wird sich das Männchen bald sehr aktiv um sein Weibchen kümmern. Zunehmend sind nun Balzaktivitäten zu beobachten und mit etwas Glück auch Kopulationen.

Die Gelegegröße bei den Rotohraras besteht aus 2 bis 4 Eiern. Allein das Weibchen brütet über einen Zeitraum von etwa 27 Tagen; das Männchen begibt sich in dieser Zeit nur selten in die Höhle. Zumeist hält sich das Männchen aber stets in der Nähe der Nisthöhle auf und ist sofort bei seinem Weibchen, wenn dies das Gelege für eine kurze Unterbrechung der Brut verlässt. Das Weibchen fliegt in einem solchen Fall einige Male in der Voliere hin und her, trinkt und frisst etwas beziehungsweise lässt sich von seinem Männchen füttern. Nach einer kurzen Gefiederpflege begibt es sich dann auch schon wieder aus das Gelege. 

Eventuelle Nisthöhlenkontrollen sollten besonders bei jungen und unerfahrenen Paaren mit äußerster Vorsicht vorgenommen werden; am Besten man nutzt hierzu die Zeit, in der sich das Weibchen außerhalb der Höhle befindet.

Nachdem die Jungvögel geschlüpft sind vergehen noch etwa 70 Tage, bis das erste Jungtier neugierig aus dem Schlupfloch schaut. Wenig später ist das noch unbeholfene Tier schließlich außerhalb der Höhle zu sehen und wird in all seinen Bewegungen von den Eltern beobachtet. Das Männchen hat sich dann auch schon einige Wochen zuvor an die Aufzucht des Nachwuchses in der Nisthöhle beteiligt und kümmert sich auch nach dem Ausfliegen mit um die Fütterung der Jungen. Nach weiteren 4 bis 6 Wochen nehmen die jungen Rotohraras nun auch selbständig Nahrung zu sich; obwohl sie aber selbst dann noch ihre Eltern um Futter anbetteln können sie in diesem Alter als selbständig bezeichnet werden.

Da nur eine Jahresbrut stattfindet können die Jungvögel noch für längere Zeit bei ihren Eltern verbleiben.


Jörg Asmus, Kalmar (Schweden)


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