Der Schmucksittich Neophema elegans (Gould, 1837)
Der Schmucksittich wurde bereits im Jahr 1837 von dem berühmten Forschungsreisenden John Gould wissenschaftlich beschrieben. Nach dem Jahr seiner Erstbeschreibung dauerte es auch nicht mehr lange bis die ersten Schmucksittiche auf dem europäischen Kontinent zu bewundern waren. 1859 wurden die ersten Sittiche dieser Art im Zoo London der Öffentlichkeit präsentiert und sind 1874 erstmalig in Deutschland nach Deutschland gelangt. Seit dieser Zeit waren die Schmucksittiche regelmäßig auf dem Vogelmarkt erhältlich. Nur während der beiden Weltkriege und kurze Zeit danach hat die Population in Menschenobhut abgenommen. Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts haben sich die Bestände langsam wieder erholt und heutzutage zählt der Schmucksittich zu den häufig gehaltenen australischen Sitticharten. Diesen Umstand verdankt dieser Sittich seiner leichten Züchtbarkeit, seiner großen Brutfreudigkeit, seiner einfachen Pflege und nicht zuletzt seinem angenehmen Wesen.
Der Schmucksittich zählt als monotypische Art zu den 6 Spezies der Gattung Neophema, die im allgemeinen Sprachgebrauch auch Grassittiche genannt werden. Die Spezies ist schon aufgrund seiner Färbung ein sehr ansprechendes Wesen. In den zurückliegenden Jahren jedoch ist auch dieser Sittich der Schaffenskraft einiger Züchter zum Opfer gefallen, woraus schließlich viele Mutationen hervorgegangen sind. Als Ergebnis dessen sind in der Gegenwart kaum noch rein wildfarbene Schmucksittiche in Europa zu erhalten. Mit „rein wildfarbenen Vögeln“ bezeichne ich Tiere, aus deren Nachzuchten wieder nur „rein wildfarbene Schmucksittiche“ und auch aus Verpaarungen dieser Vögel wieder nur „rein wildfarbene Neophema elegans“ resultieren. Ich glaube, dass derartig reine Schmucksittiche heute äußerst selten in den Zuchtanlagen europäischer Züchter vertreten sind. Und wenn ich als letztes „rein wildfarbene Neophema elegans“ nenne, dann geschieht dies auch nicht ohne Grund. Die wissenschaftliche Bezeichnung Neophema elegans wurde für die Spezies Schmucksittiche vergeben. Mitunter ist diese Bezeichnung für einige Vertreter in unseren Zuchtanlagen nicht mehr gerechtfertigt, da hin und wieder Schmucksittiche mit Feinsittichen (Neophema chrysostoma), Schönsittichen (Neophema pulchella) und Glanzsittichen (Neophema splendida) gekreuzt wurden.
Als Anfängervogel ist der Schmucksittich in jeder Hinsicht für Papageienliebhaber ohne größere Erfahrungen wärmstens zu empfehlen. Es wird sicherlich aufgrund der Stimmlaute der Schmucksittiche keinerlei Schwierigkeiten mit den Nachbarn geben. Der Platzbedarf dieser Vögel ist minimal, ebenso ihr Nagebedürfnis und die über Jahrzehnte an unser Klima gewöhnten Schmucksittiche gelten mittlerweile als hart und ausdauernd. Ihre attraktive Erscheinung und die leichte Vermehrung tragen das Übrige dazu bei aus dem Schmucksittich einen idealen Volierenvogel zu machen. Und bei Volierenvogel sollte auch wirklich an eine Unterbringung in einer solchen gedacht werden. Als sehr bewegungsaktive Vögel benötigen die Schmucksittiche trotz ihrer geringen Körpergröße ziemlich geräumige Unterkünfte, die ihnen nur durch die genannten Volieren geboten werden können.
Beschreibung
Der Schmucksittich besitzt eine Gesamtlänge von 22 cm. Wie bereits erwähnt bildet der Schmucksittich keine weiteren Unterarten. Es wird von einigen Autoren die Ansicht vertreten, dass die südöstliche- und die südwestliche Population dieser Spezies in 2 Unterarten aufgeteilt werden müsste, da sich beide farblich geringfügig voneinander unterscheiden. Diesem Vorschlag folgt FORSHAW (2005) jedoch nicht. Die feinen Unterschiede in der Färbung, der Größe des Schnabels und der Länge des Schwanzes stellen seiner Meinung nach keine beständigen Unterschiede dar.
Adulte Männchen besitzen eine olivgrüne Grundgefiederfarbe. In dieser Färbung sind die Körperoberseite, der Scheitel, der Nacken und die Flügeloberseite gefärbt; ausgenommen des Flügelbugs sowie der Schwung- und Deckfedern. Auffällig leuchtender und mehr ins Gelbliche gehend sind der Bürzel und die Oberschwanzdecken. Das hellblau umrandete tiefblaue Stirnband verläuft bis hinter das Auge und unterscheidet somit den Schmucksittich deutlich von dem ähnlich gefärbten Feinsittich, Neophema chrysostoma; bei diesem reicht das Stirnband in der Ausdehnung nur bis an das Auge heran. Bei dem Feinsittich ist hinter dem Auge zudem noch die gelbe Färbung der Zügel erkennbar, die beim Schmucksittich fehlt. Die Färbung der Wangen reicht von einem hellen Gelb bis zu einem mitunter grünlichen Farbton. Die Zügel sind leuchtend gelb gefärbt. Die Bauchregion ist von einem kräftigen Gelb geprägt und besitzt oftmals einen orangefarbenen Fleck, der dann besonders bei den Männchen vorhanden ist. Der Flügelbug ist beim Schmucksittich kräftig blau gefärbt und bildet einen deutlich sichtbaren Schulterfleck. Die Schwingen und Deckfedern des Flügels sind blauschwarz gefärbt, ebenso stellt sich die Färbung der Flügelunterseite dar. Beim männlichen Schmucksittich ist kein heller Unterflügelstreifen vorhanden. Die mittleren Schwanzfedern sind auf der Oberseite graublau und die übrigen gelb gefärbt. Die Schwanzunterseite ist gelb.
Der Schnabel ist grauschwarz gefärbt, die Füße sowie die nackte Wachshaut bräunlich grau und die Iris dunkelbraun.
Die beiden Geschlechter sind bei ausgefärbten Vögeln recht gut voneinander zu unterscheiden.
Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch einen matter gefärbten Scheitel und eine blassere Körperoberseite. Ein orangefarbener Bauchfleck ist selten vorhanden und der Unterflügelstreifen fehlt oder ist nur schwach angedeutet.
Juvenile Schmucksittiche sind ähnlich dem Weibchen gefärbt, wirken aber insgesamt noch blasser als diese. Das Stirnband fehlt gänzlich oder ist nur schwach angedeutet.
Heimat und Lebensweise
Das Verbreitungsgebiet der Schmucksittiche erstreckt sich über den südöstlichen- und südwestlichen Teil des australischen Kontinents. Des Weiteren kann die Art auch auf Kangaroo Island angetroffen werden.
Die Gesamtpopulation des Schmucksittichs ist zweigeteilt; zwischen den beiden Hauptverbreitungsgebieten liegen etwa 1.000 Kilometer Luftlinie. Eine Population kommt im westlichen und südwestlichen Westaustralien vor, die andere im südöstlichen Südaustralien, dem westlichen Neusüdwales und im westlichen Victoria.
Der Schmucksittich ist ein typischer Bewohner offener Savannenlandschaften, des Weiteren auch die Sanddünen an den Küsten und im Binnenland. Geschlossene Waldgebiete werden von dieser Spezies in der Regel gemieden. Der vornehmliche Lebensraum der Schmucksittiche sind Baum bestandene Graslandschaften, weiterhin ist dieser Papagei auf Farm- oder Weideland anzutreffen und in der für Australien typischen Mallee-Vegetation, dem Akazienbuschland und den trockenen Salzbuschebene des südlichen Australiens.
Bekommt man in diesen Gebieten den Schmucksittich zu Gesicht, so meist in paarweiser Konstellation oder in kleineren Gruppen. Oftmals wurden aber auch Schwärme bis über 100 Exemplare gesichtet.
Im gesamten Verbreitungsgebiet gibt es Gegenden, in denen der Schmucksittich häufig vertreten ist; in anderen Teilen wiederum zählt er zu den ausgesprochenen Seltenheiten der australischen Fauna. Dieser Sittich genießt zwar den gesetzlichen Schutz der australischen Regierung, sein Bestand ist allerdings stabil.
Der Tagesablauf der Schmucksittiche spielt sich im Großen und Ganzen nach folgendem Schema ab. Am frühen Morgen verlassen die Vögel ihre Schlafplätze zur Nahrungsaufnahme, die zumeist auf dem Boden erfolgt. Hier finden die Schmucksittiche die Samen der verschiedenen Gräser und Kräuter, die zugleich auch ihre Hauptnahrung darstellen. Des Weiteren werden zählen auch unterschiedliche Pflanzenteile zu ihrem Nahrungsspektrum. Landwirtschaftliche Kulturflächen werden ebenfalls hin und wieder von diesen Grassittichen aufgesucht und Schmucksittiche sollen dabei beobachtet worden sein, wie sie Hafer zu sich genommen haben. Während der Mittagszeit verbringen die Sittiche dann dösend in Sträuchern und Bäumen. Am späten Nachmittag werden sie dann nochmals aktiv und begeben sich erneut auf Nahrungssuche. Die Nacht verbringen diese Sittiche paarweise oder in kleineren Ansammlungen in niedrigen, dicht belaubten Bäumen.
Zur Fortpflanzungsbiologie dieser Vögel ist bekannt, dass sich die Vögel von Mitte August an bis Ende Dezember der Brut und späteren Jungenaufzucht widmen. Als Brutstätten werden von den Schmucksittichen hochgelegene Baumhöhlen ausgewählt, die sich ausnahmslos in Astlöchern oder in Stammhöhlen befinden. Auf dem Boden dieser Höhlen befindet sich zumeist verrotteter Holzmulm, der von den Tieren als Gelegeunterlage genutzt wird. Das Gelege variiert in seiner Größe zwischen 4 und 5 Eiern.
Allein das Weibchen übernimmt die Bebrütung des Geleges. 18 bis 19 Tage müssen vergehen, bevor der erste Jungvogel die Ei-Schale durchbrochen hat. In den ersten Lebenstagen werden die jungen Schmucksittiche ebenfalls allein vom Weibchen mit Nahrung versorgt. Das Männchen hält sich in der beschriebenen Zeit immer in der Nähe der Höhle auf und ist sofort bei seinem Weibchen, wenn dieses die Bruthöhle zur Nahrungsaufnahme verlässt. Einige Tage nach dem Schlupf des Nachwuchses begibt sich auch das Männchen zur Fütterung der Jungen direkt in die Nisthöhle.
Nach dem Schlupf spielt sich das Leben der jungen Sittiche noch etwa 30 Tage in der schützenden Bruthöhle ab, danach werden außerhalb schließlich die ersten Flugversuche unternommen. Nachdem die Jungvögel ihre Selbständigkeit erreicht haben bilden sie mit ihren Eltern noch über längere Zeit einen lockeren Familienverband.
Haltung
Wie sind nun die Erkenntnisse über das Freileben der Schmucksittiche auf deren Haltung in Menschenobhut umzusetzen? Eine artgerechte Pflege setzt immer die Kenntnis über die natürlichen Gewohnheiten der Art voraus. Vom Schmucksittich liegen Erfahrungsberichte vor, jedoch wird man auch diesem Sittich nur annähernd das bieten können was er in seiner australischen Heimat als Umwelt vorfinden würde.
Gemessen an anderen Papageienarten ist die Haltung der Schmucksittiche denkbar einfach. Diese Vögel können in dieser Hinsicht sogar als Anfängervögel bezeichnet werden. Das vornehmliche Ziel der meisten Menschen wird es sein diese schönen Vögel zu vermehren. Professionelle Züchter halten selbst diese bewegungsaktiven Tiere in engen Zuchtboxen und gewähren den Zuchtpaaren ausnahmsweise nur in ihrer wohlverdienten Zuchtpause einen zwei- bis dreimonatigen Aufenthalt in einer größeren Voliere. Meines Erachtens hat auch jedes Individuum dieser Art ein Anrecht auf genügend Bewegung und die Haltung der Schmucksittiche in kombinierten Innen-/Außenvolieren sollte auch hier zum Standard werden.
Zur Zucht sollten die Schmucksittiche paarweise eine solche Unterkunft zur Verfügung haben. Der Aufenthalt in der Außenvoliere kann den Sittichen fast über das gesamte Jahr ermöglicht werden, nur bei sehr strengen Frösten und unangenehm nasskalter Witterung sollten die Schmucksittiche lieber im Schutzraum verbleiben. Die Sittiche dieser Art haben sich über viele Jahrzehnte und Generationen an das europäische Klima gewöhnen können und gelten heutzutage als hart und ausdauernd.
Für ein Paar Schmucksittiche sollte die Außenvoliere mindestens 3 Meter lang, 1 Meter breit und 2 Meter hoch sein. Ein Teil der äußeren Unterkunft sollte überdacht werden. Als Bodenbelag in diesem Bereich der Unterkunft eignet sich vor allem Erdboden und Kies. Die sich gern auf dem Boden aufhaltenden Schmucksittiche finden hier keimende Samen oder nutzen andere Wachstumsstadien dort vorhandener Gräser und Wiesenkräuter.
Mindestens 2 Sitzstangen sollten im Außenbereich im größtmöglichen Abstand zueinander angebracht werden; so werden die Schmucksittiche zum Gebrauch ihrer Flügel veranlasst und einem Bewegungsmangel entgegengewirkt. Des Weiteren sollte gerade an warmen Tagen eine Bademöglichkeit vorhanden sein, die den Tieren im Bedarfsfall eine Erfrischung ermöglicht. Eine Badeschale ist bei den meisten Züchtern vorhanden, aber auch Beregnungsanlagen auf der Außenvoliere erfüllen diesen Zweck hervorragend.
Die Verbindung von der Außenvoliere zum Schutzhaus erfolgt über ein verschließbares Flugloch. Möchte man seine Tiere zur Nachtzeit oder auch bei unwirtlichen Witterungseinflüssen lieber in den Schutzraum lassen, wird sich ein solches Flugloch nicht vermeiden lassen.
Die Innenvoliere ist für die Schmucksittiche der Raum, in dem sie ungestört ihrem Brutgeschäft nachgehen und ansonsten ihre Nahrung zu sich nehmen können. Hierin befinden sich die Nisthöhlen sowie die Trink- und Futtergefäße. Ausreichende Sitzgelegenheiten sind auch in der Innenvoliere notwendig. Weiterhin muss beachtet werden, dass der Schutzraum auch wirklich ein Schutzraum sein sollte. In diesem Teil der Unterkunft sollten die Tiere „Schutz“ vor schädlicher Zugluft sowie vor Schadnagern und Raubsäugern erhalten. Es sollte auch an eine eventuelle Zuheizung an sehr kalten Wintertagen gedacht werden. Ich habe meine Innenräume generell auf ca. 5 °C beheizt und die Vögel zeigten keinerlei Anzeichen von Unwohlsein. Eine Verlängerung der Tageslichtzeit sollte im Innenraum besonders während der kalten Jahreszeit durch eine zeitschaltuhrgesteuerte Beleuchtungsanlage erfolgen.
Ernährung
Schmucksittiche bedarfsgerecht zu ernähren ist nicht schwierig. Als Grundfutter dient diesen Vögeln ein Samengemisch, dass sich vornehmlich aus verschiedensten Hirsesorten, Glanz, geschälten Hafer, Negersaat, Perilla, wenig Hanf und Kardisaat sowie einer geringen Menge Sonnenblumenkerne zusammensetzt. Von einigen Herstellern werden schon spezielle Neophemen-Mischungen im Fachhandel angeboten. Bei der Gabe fetthaltiger Sämereien sollte man immer Vorsicht walten lassen denn Grassittiche neigen sehr schnell zur Verfettung. Bekömmlicher und nahrhafter sind diese Sämereien im angekeimten Zustand. Besonders vor und während der Fortpflanzungsperiode sollte das Keimfutter niemals fehlen.
Kolbenhirse findet bei den Schmucksittichen natürlich eine große Akzeptanz. Diese Hirseart kann im eigenen Garten ohne große Umstände selbst angebaut werden und bietet im halbreifen Zustand eine ebenfalls schmackhafte Variante das Futterangebot für diese Grassittiche zu bereichern.
Da sich Schmucksittiche in ihrer australischen Heimat vornehmlich von den Samen wild wachsender Gräser und Kräuter ernähren, sollten auch die europäischen Halter dieser Vögel dieses naturgegebene Angebot nutzen. Ohne zu zögern fressen die Schmucksittiche die halbreifen und reifen Samenstände verschiedener Gräser und Unkräuter, wobei aber auch die saftigen Blätter und Knospen von Vogelmiere und Löwenzahn große Beachtung findet. Es versteht sich von selbst, dass diese „Naturprodukte“ nicht in der Nähe stark befahrener Straßen zu sammeln sind.
Verschiedene Obst- und Gemüsesorten sollten ebenfalls zum täglichen Angebot gehören; diese werden aber von den Grassittichen im Allgemeinen nicht in dem Umfang gefressen, wie beispielsweise von amerikanischen Sittichen bekannt. Welches Obst und Gemüse bei den Schmucksittichen besonders beliebt ist, sollte der Halter dieser Vögel selbst herausfinden. Nach meinen Erfahrungen sind süße Apfelsorten von meinen Schmucksittichen nie abgelehnt worden.
Mit Beginn der Fortpflanzungsperiode im Frühjahr eines jeden Jahres wird den erfahrenen und angehenden Zuchtpaaren von mir ein zusätzliches Kraft- und Aufzuchtfutter angeboten. Ich habe bislang immer ein Fertigprodukt der Firma Quiko genutzt, dass mit geriebener Karotte angereichert eine feuchtkrümelige Konsistenz erhält und so sehr gern von den Schmucksittichen verzehrt wird. Gerade während der Aufzuchtphase wird dieses auch Eifutter genannte Gemisch in großen Mengen von den Grassittichen verzehrt.
Nicht nur zum Benagen sollten den hier beschriebenen Sittichen ständig frische Zweige angeboten werden, vorzugsweise von Weiden oder Obstgehölzen.
Um eine ausreichende Versorgung meiner Schmucksittiche mit Vitaminen und Mineralstoffen zu gewährleisten biete ich hin und wieder ein Multivitaminpräparat an, welches ich unter das Keim- oder Aufzuchtfutter mische. In gleicher Weise verfahre ich mit einem Mineralstoffgemisch. Zusätzlich stehen den Tieren jederzeit gewässerte Sepiaschale und Kalksteine zur Verfügung.
Vermehrung
Zur Erstzucht des Schmucksittichs gibt es in der Fachliteratur unterschiedliche Angaben, so soll sie entweder im gleichen Jahr der Ersteinfuhr oder auch ein Jahr später, nämlich im Jahre 1960 im Zoo von London gelungen sein.
Man sollte keine Paare vor dem 12. Lebensmonat brüten lassen und es empfiehlt sich eine paarweise Unterbringung zu Vermehrungszwecken. Im zeitigen Frühjahr können die Nistkästen nach der verdienten Brutpause in der Innenvoliere angebracht werden. Von den Schmucksittichen werden im Grunde alle Nisthöhlenvarianten dankbar angenommen und diese Grassittichart wird im Allgemeinen auch als sehr zuverlässiger Zuchtvogel beurteilt.
Die Nisthöhle sollte einen Innendurchmesser von fünfzehn bis achtzehn Zentimeter besitzen und ungefähr fünfunddreißig bis vierzig Zentimeter hoch sein. Das Schlupfloch muss mindestens sechs Zentimeter im Durchmesser betragen. Auf dem Höhlenboden sollte etwas angefeuchtetes Sägemehl von Nadelhölzern angestampft werden. Das harzhaltige Sägemehl der Nadelhölzer bietet den Vorteil, dass es bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht zu schimmeln beginnt und somit die Jungvögel nicht der Gefahr einer Aspergillose-Erkrankung ausgesetzt sind.
Sobald die Nistmöglichkeit in dem Schutzhaus zur Verfügung gestellt wurde, wird es auch nicht lange dauern bis die Schmucksittiche diese erkunden. Mit dem steigenden Interesse für die bereitgestellte Nistmöglichkeit beginnt auch die Balz dieser Sittiche. Mit einer aufrechten Stellung und herabhängenden Flügeln umtanzt das Männchens sein Weibchen. Hierbei werden die blauen Flügelfedern deutlich zur Schau gestellt. Häufig kommt es dann auch gleich zur Paarfütterung und zum anschließenden Tretakt. Von jetzt an wird es noch ungefähr zwei bis drei Wochen dauern, bis das erste Ei in der Nisthöhle aufzufinden ist. Die Gelegegröße variiert zwischen vier und sieben Eiern. Die Bebrütung des Geleges führt das Weibchen allein durch. Das brütende Weibchen verlässt meist nur morgens und abends kurz die Brutstätte, um sich zu entleeren, etwas Wasser zu sich zu nehmen und sich vom Männchen füttern zu lassen. Zwischendurch erfolgen aber auch Futterübergaben durch das Männchen im Nistkasten oder am Einflugloch.
Die Inkubationszeit beträgt in der Regel achtzehn Tage. Die Jungvögel wachsen schnell heran und nach ungefähr vier Wochen kann mit dem ersten jungen Schmucksittich außerhalb der Nisthöhle gerechnet werden. Anfangs sind die ersten Bewegung der frisch ausgeflogenen Jungvögel äußerst unbeholfen. Nach etwa zwei Tagen bewegen sie sich dann jedoch schon etwas sicherer in der Voliere und einige Tage später haben sie schließlich die Gewandtheit der Altvögel erreicht. Bis zur selbständigen Futteraufnahme müssen dann noch weitere drei Wochen vergehen, ab diesem Zeitpunkt können die jungen Schmucksittiche schließlich auch von ihren Eltern getrennt werden.
Unmittelbar danach beginnt das Weibchen häufig schon mit ihrer nächsten Brut, die im beschriebenen Ablauf verläuft und somit fast immer gute Nachzuchtzahlen garantiert. Mehr als zwei Jahresbruten sollten nicht zugelassen werden und die Altvögel danach in die wohlverdiente Zuchtpause entlassen werden.
Jörg Asmus, Kalmar (Schweden)